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ARKTISCHES FIEBER

Jüngste Entdeckungen rücken das dramatische Scheitern von Sir John Franklins Versuch, die legendäre Nordwest-Passage zu entdecken, in ein neues Licht und inspirieren zu einer verblüffend aktuellen Zivilisationskritik.

 

Ein Drehbuch von Lukas B.Suter

nach einer Idee von Manuel Siebenmann

Über einen Zeitraum von 500 Jahren beschäftigten sich Generationen von Forschern, Entdeckern und Abenteurer mit der Nordwestpassage, wurden zurückgewiesen, scheiterten im Packeis. 1845 machte sich Sir John Franklin auf, um den legendären Seeweg, der über 3000 Meilen den Atlantik mit dem nördlichen Pazifik verbindet, „ein für allemal zu bezwingen“. Seine Schiffe mit 129 Mann Besatzung verschwanden spurlos im Eis.

Das Geheimnis um die verschollenene Expedition blieb ungelüftet, bis 1982 der Antrophologe Owen Beattie in der kanadischen Arktis auf drei Gräber stieß, in denen Mitglieder der Franklin-Expedition beigesetzt waren. Die Leichen der victorianischen Seeleute hatten sich im Permafrost erhalten. Eine Obduktion ergab, dass die Männer an den Folgen einer akuten Bleivergiftung gestorben waren. 

Sir John Franklin wollte erstmals im großen Stil die damals neue Erfindung der Konservendose für sein Unternehmen nutzen. In industriell hergestellten, mit Blei verlöteten Weissblechdosen wurden 15.000 kg eingekochtes Fleisch, 11.628 l Suppe, 4.037 kg Gemüse und 453 l Zitronensaft mitgeführt. Dank Owen Beatties Forschung wissen wir heute, dass eben jene technologische Innovation, die Sir John Franklin den Erfolg ermöglichen sollte, ihm und seinen Männern zum Verhängnis wurde.

 

Ein völlig wirklicher Wahnsinn einerseits: das heroische Verlangen nach dem Überschreiten aller Grenzen, anderseits eine wahnsinnige Wirklichkeit: eine Frau, als Mann verkleidet, in einem streng hierarchischen Mikrokosmos, in dem es für Frauen nur Platz in den Träumen und Projektionen der Männer gibt - in diesem Spannungsfeld entwickelt sich ARKTISCHES FIEBER.

So wie der technische Fortschritt sich als Falle erweist, hält die Liebe in der arktischen Wirklichkeit nicht, was sie versprach - der Griff nach den Sternen stellt sich als direkter Weg in die Hölle heraus.

 

Das Drehbuch wurde u.a. im Stoffentwicklungsprogramm der Master School Drehbuch Berlin (Dramaturg Don Bohlinger) entwickelt.

Im Jahre 1845 bricht Sir John Franklin in London mit zwei Schiffen und modernster Technik in die Arktis auf, um die legendäre Nordwest-Passage zu bezwingen. Mary, ein Dienstmädchen, folgt ihrem Geliebten, dem Kartographen Gore, in Männerkleider unerkannt auf die große Reise. Aber seine flammenden Liebesbeteuerungen unter dem heimischen Busch halten der arktischen Wirklichkeit nicht Stand.  Erst muss die mythenumwobene Eisbarriere zwischen dem Atlantik und dem Pazifik durchbrochen werden! Doch ausgerechnet die Innovation, die den hundert Helden das Überleben im Eis garantieren soll, erweist sich als die Ursache  einer tödlichen Katastrophe. Die erstmals industriell gefertigte Dosennahrung ist durch die Verlötung bleikontaminiert. Mary erkennt den Zusammenhang zwischen den Konserven und dem um sich greifenden Wahn. Aber Gore ignoriert ihren Verdacht.  Er fühlt sich von Marys Gegenwart bedroht:  Eine Frau an Bord bringt Unglück! Sie muss der Grund für das Desaster sein!  Gore verrät Mary. Blockiert im ewigen Eis entfacht sich in der zusammenbrechenden Hierarchie des maritimen Mikrokosmos ein ebenso absurder wie erbitterter Kampf um die Macht und - das bare Überleben.

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